Brutboxenprojekt 2022

Geduldig haben wir auf den Anruf gewartet. Endlich war es soweit, Die Fischzuchtanstalt in Salgen hat sich gemeldet und uns mitgeteilt, dass die 30.000 Bachforelleneier am 22.01. zur Abholung bereit stehen. Wie gewohnt haben wir die Bachforellen-Eier im Augenpunktstadium und in ausgezeichneter Qualität erhalten. Nun heisst es wieder, die Boxen im 2-Tagesrhytmus zu begehen und zu pflegen. Durchhaltevermögen ist gefragt, die Temperaturen sind eisig, die Entwicklung der Brütlinge wird sich sicher wieder 5-6 Wochen hinziehen. Dieses Jahr kommt noch eine kleine Aufgabe hinzu, wir unterstützen Leonie Prillwitz, Teilnehmerin von "Jugend Forscht", bei Ihren Untersuchungen, wie die Mortalität von Forelleneiern mit den Sedimentbelastungen in unseren Bächen in Zusammenhang stehen könnte. Hierzu wurde an der 2. Box eine Sedimentfalle installiert, die das Sediment im Bach auffängt. Zusammen mit der Pflege der Boxen wird der Inhalt der Sedimentfalle entleert und für weitergehende Untersuchungen aufbewahrt. Parameter, wie etwa entfernte abgestorbene Eier, Temperaturen, Strömungsgeschwindigkeiten, Wasserstand und Trübung des Wassers werden sowieso ständig mit der Begehung der Brutboxen erhoben. Wir dürfen gespannt sein, was uns die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen werden.

Wir unterstützen Jugend forscht

Die ersten Impressionen aus diesem Jahr

Massives Hochwasser setzt Brutboxen zu

Wie schon in den vergangenen Jahren ereilte uns auch heuer wieder im Frühjahr ein massives Hochwasser. Hohe Temperaturen, starker Regen und Schmelzwasser ließen die Konstanzer Ach über die Ufer treten. Der gefrorene Boden tat sein übriges dazu, er konnte kein Wasser aufnehmen und leitete das Wasser oberflächlich ab. Die Boxen schwammen mit dem hohen Pegel auf und trieben scheinbar frei in der Wiese. Als der Pegel dann wieder gefallen ist, hat eine der Boxen nicht mehr von selbst ins Bachbett zurück gefunden und lag trocken. Wie lange, das weiss keiner genau, da der Pegel mitten in der Nacht wieder fiel. Wir haben schon das Schlimmste befürchtet. Der schnellen Reaktion unseres Gewässerwarts Stefan ist es zu verdanken, dass die Brütlinge augenscheinlich keinen Schaden genommen haben. Er hat in der Früh nach dem ersten Peak gleich nach den Boxen geschaut sie wieder in ihre ursprüngliche Position im Bach gebracht. Die Brütlinge haben wohl einen fitten Eindruck gemacht, scheint so, als hätten wir da nochmal richtig Schwein gehabt. Stefan und Michl haben die Aufhängung und die Führung am Nachmittag optimiert, so sind die Boxen zwar mit dem 2. Hochwasser wieder aufgeschwommen, haben aber mit sinkendem Pegel wieder von selbst ins Bachbett gefunden!

Es ist nochmal alles gut gegangen

Den Brütlingen geht es trotz der Ereignisse sehr gut. Die Mortalität ist äußerst niedrig, die Schlupf- und Überlebensrate liegt aktuell bei ca. 91%. Für den Endspurt sind die Brutboxen umgezogen, Von der kleinen Konstanzer Ach ging es in den Hauptbach, da die kleine Konstanzer mit der begonnen Bewirtschaftungs- und Gülle-Periode  eine entsprechende "Fracht" mit sich bringen könnte. 

More to come.....

Geschafft - 27.000 Brütlinge in Freiheit entlassen

Die anfänglichen Befürchtungen, das Hochwasser und das kurzeitige Trockenliegen der Box 2 könnte der Brut massiv geschadet haben, haben sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Der positive Trend hat sich während des ganzen Erbrütungs-Zeitraums bis zum Ende fortgesetzt und wir können in diesem Jahr auf eine unglaublich hohe Schlupfrate und einer sehr geringen Mortalität während der Reifung im Dottersack-Stadium blicken. Knapp über 90% Schlupfrate waren es am Tag der Einbringung. Am 23.03.2022 war es soweit, Jugendgruppe, Gewässerwarte und Helfer haben 27.000 Brütlinge an exponierte Stellen im Bach sowie in den Seitenarmen eingebracht.  Wenn es 0,5 % der eingesetzten Brütlinge bis ins laichfähige Alter schaffen, so die fachliche Einschätzung, dürfen wir guten Mutes sein, die eine oder andere adulte Forelle aus dem Brutboxenprojekt in ein paar Jahren beim Laichspiel beobachten zu können. Klar ist, dass das aber nicht ohne ständigem Zutun von uns Fischern geschehen kann. Sanfter Befischungs- und Entnahmedruck, Laichplatzaufwertung, strukturverbessernde Maßnahmen, Ausbildung unserer Jugend und Sensibilisierung der Öffentlichkeit für unsere heimischen Gewässer , das ist unserer Überzeugung nach der richtige Weg.

Herzlichen Dank an alle Helfer und Gönner!