Dieses Jahr haben wir es wieder angepackt und die Königsseer- sowie die Berchtesgadener Ache als wiederholtes Angelziel ausgesucht. Der letzte Trip dorthin liegt schon wieder 3 Jahre zurück und es war wieder höchste Zeit, der wunderschönen Gegend wieder einen Besuch abzustatten und den Salmoniden in den Bächen nach zu stellen. Klar, die Anreise aus dem Allgäu mit knapp 330km und 3h45 Fahrzeit ist schon eine richtige Nummer, aber die unglaublich schönen Gewässer in dieser tollen Landschaft lassen die Strapazen schnell vergessen machen. Wir haben uns auch in diesem Jahr bei der Familie Anton Angerer im Brandtnerhof direkt in Schönau einquartiert, nach wie vor sehr gute Küche zu fairen Preisen und mit sauberen Zimmern zischen 30,00-41,00€, je nach Kategorie und Saison, pro Person und Übernachtung im Doppelzimmer. Der Gastgeber Anton Angerer, selbst begeisterter Fliegenfischer, stellt im Haus die Erlaubnisscheine aus (Preise siehe Homepage Fischereiverein Berchtesgaden e.V. ) und geizt nicht mit Tipps und Ratschlägen rund um die Fischerei in den verschiedenen Vereinsgewässern.
Was in diesem Jahr leider erschwerend hinzukam, war die Tatsache, dass wir noch bis kurz vor der Abreise nicht wussten, ob wir trotz bester Wetterprognosen tatsächlich Fischen gehen können. Enorme Schneemengen im Frühjahr haben dazu geführt, dass die Schleusenbetreiber bis in den Juli hinein Schwellbetrieb fuhren, um den Wasserstand im Königsee zu regulieren. In den Tagen zuvor war alles dabei, Wasserstände von 45cm bis 125cm, meines Erachtens ohne wirkliches System dahinter. Für eine schöne und ungefährliche Fischerei sollte der Wasserstand bei 60cm-80cm liegen. Ein höherer Wassertand führt dazu, dass nicht alle Bereiche befischt werden können und das Waten zudem gefährlich wird. Begonnen haben wir unseren ersten Angeltag, wie damals schon, an der Königsseer Ache. Natürlich erst nach unserem traditionellen Weißwurstfrühstück in der Pension (Vorbestellung notwendig). Auch dieses Jahr konnten wir aufgrund der moderaten Temperaturen auf Wathosen verzichten und tigerten in kurzen Hosen, Neopren-Socken und Watschuhen los. Rein in den Bus (kostenfrei, in der Kur-Taxe enthalten), runter nach Berchtesgaden zum Bahnhof, von dort in 10 Gehminuten zur unteren Grenze der Fliegenstrecke. Der Wasserstand war zu Beginn sogar für hiesige Verhältnisse sehr niedrig und lag bei 46cm (Pegel Schwöbbrücke). Fischereilich bleibt das Gewässer auch für den erfahrenen Fliegenfischer definitiv eine Herausforderung, ultraklares Wasser, wilde Fische mit ausgeprägtem Fluchtreflex. Bis Mittag konnten wir einige Fische mit der Trockenfliege überlisten, Missing Link und Elkhair-Caddies in den Größen 12-14 funktionierten ganz gut. Auf der Strecke gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, zu Mittag haben wir uns wieder im Biergarten der Gaststätte Waldstein zu einer längeren Pause eingefunden. Dann kam, was kommen musste. Strahlender Sonennschein, dennoch wurden die Schleusen wieder geöffnet und der Wasserstand pendelte sich bei 94cm ein. Bull-Shit, das Wasser bleibt zwar glasklar, Waten im Bach ist aber nun unmöglich geworden. So sind wir größere Strecken am Bach entlanggelaufen und haben verschiedene Zugänge zum Wasser gesucht um vom Ufer-Bereich aus zu fischen. Wir fingen dennoch ein paar schöne Fische, es waren kampfstarke Regenbogen dabei, teilweise um die 50cm. Und die machen im schnellen Wasser richtig Mühe. Aus meiner Sicht ist ein Watkescher unabdingbar, wer Glück hat, so wie ich, der kann seinen Angel-Spezl Lin flussab delegieren und den Fisch irgendwie in seinen Kescher lenken. Am Spätnachmittag sind wir wieder in Schönau angelangt, ohne in Hektik irgendwo eine vielversprechende Stelle ausgelassen zu haben und mit genügend Pausen. Heute haben wir auf den Abendsprung verzichtet, der Wasserstand blieb bei konstant 94cm. Nach ein paar Bierchen fielen wir dann todmüde ins Bett und freuten uns auf den nächsten Tag. Es stand die Berchtesgadener Ache auf dem Programm, doch einen Blick auf den Pegel online brachte wahrlich Ernüchterung. Verdammt, Schleusen immer noch weit offen, 94cm. Dennoch sind wir ins Auto rein und mal runter nach Berchtesgaden gefahren, um uns ein Bild vom Wasser zu machen. Puuh, ganz schön hoch, zudem ein wenig angestochen. Die Ramsauer bringt immer noch Schmelzwasser. So entscheiden wir uns erstmal für ein 2. Frühstück. So gegen 11.00 Uhr sollte es aber trotz erhöhtem Wasserstand losgehen. Zwischen dem Zusammenfluss der beiden Achen in Berchtesgaden und der Grenze des unteren öffentlichen Abschnittes gibt es ein privates Stück. Unterhalb des Wehres darf wieder gefischt werden, dort sind wir eingestiegen. Und trotz schwieriger Verhältnisse haben wir zahlreiche, schöne kampfstarke Fische mit großen Steinfliegen-Nymphen und Streamern gefangen. Bei Bernd war sogar einmal das Backing zu Ende, er musste zwangsläufig halsbrecherisch das Gewässer queren, um dem Fisch auf der anderen Seite nachlaufen zu können. Die Erfolge haben uns für den Nachmittag zuversichtlich gestimmt. Gut, das Auto dabei zu haben, so konnten wir zum Mittagessen zum Gasthof „Laroswacht“ direkt am Wasser fahren. Noch während der Pause dann die große Überraschung, die fahren tatsächlich den Pegel wieder runter. Jetzt wirds geil!! Mit dem Auto ein Stück flussab bis zu einem Wehr. Dort sind wir eingestiegen und es ging fulminant weiter. Wir konnten große Regenbogen und ein paar Bachforellen überlisten. Gegen Abend hat der Wetterbericht dann noch Gewitter vorhergesagt. Es war klar, dass wieder zum Ausgangspunkt am oberen Wehr gehen wollten um vor dem Wetterumschwung nochmal ausgiebig mit der Trockenfliege zu fischen. Das sollte sich als richtige Entscheidung erweisen. Der Wasserstand lag nun bei 50cm. So konnten wir perfekt waten und haben Trocken noch einige Fische gefangen, wieder waren kampfstarke Regenbogen um die 50cm dabei. Trotz der Pegelschwankungen erlebten wir wieder eine grandiose Fischerei mit zahlreichen Fängen, sowohl mit der Trockenen als auch mit der Nymphe und das Ganze in einer wahnsinnig schönen Landschaft. In Schönau gibt es genügend Einkehrmöglichkeiten um am Abend gemütlich die Tage Revue passieren zu lassen. Schweren Herzens haben wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück die Heimreise angetreten. Unser Fazit lautet auch dieses mal: Unbedingt beide Achen befischen, wenn man schon mal vor Ort ist. Trockenfliege oder Nymphe bringen Erfolge, in der Berchtesgadener kann bei schnellem milchigem Wasser auch mal der Streamer die richtige Wahl sein. Lange Vorfächer fischen, ne #5, 9 Fuss passt perfekt. Haltet Euch an die Regeln und Vorschriften, denn auch dieses Mal wurden wir von verschiedenen Fischereiaufsehern kontrolliert. Aber das ist Ehrensache. Haben wir Dein Interesse geweckt? Weitere und detailliertere Auskünfte erteilen gerne der Bernd, Lin und Antonio.
Berichterstellung Antonio, 15.07.2019